Montag, 1. Februar 2010

31. Iteration



Viele Dinge, die sich ereignen, ereignen sich in einem Raum des Vergessens. Wie auch dieser Post, der verloren ging auf dem Weg ins digitale Nirvana. Daher hier eine Rezitation eines Postings von mir bei Facebook zum Thema Schlafkultur.

Jeder Mensch träumt im Schlaf. Aber verzehrte chronobilogische Schlafarchitekturen sind Ursache für Leistungs- und Stimmungsschwankungen und mitunter sogar für Unfälle. Die Kunst, richtig zu schlafen, ist individuell davon abhängig, was für ein Schlaftyp man ist, In der heutigen Leistungsgesellschaft wird Schlaf bislang unterbewertet. Dabei ist Tiefschlaf der wahre Wellnessurlaub unserer Körper.

Zu wenig Schlaf macht auf lange Sicht krank, dick und dumm. Zu wenig Schlaf kann zu paranoiden Zuständen führen und in einigen Fällen sogar zu Depressionen. Im Schlaf werden neue Eindrücke verarbeitet. Im Schlaf regeneriert sich der Körper. Darum sollte man versuchen, genügend Schlaf zu bekommen. Tiefschlaf wird in unserer Gesellschaft zunehmend zu einem immer kostbareren Luxusgut. Hinzukommt, dass viele Menschen gegen ihre innere Uhr leben. Genetische Langschläfer sind bisweilen zum Jetlagging außerhalb ihrer inneren Zeitzonen gezwungen. Dem kann zwar durch s.g. Power Napping in Mittagspausen und bewusste Schlafkuren begegnet werden. Jedoch ist dies vielen aufgrund von gesellschaftlichen Vorgaben nicht möglich, so dass bei einigen die Burn-Out Symptome auch aus diesen chronobiologischen Gründen früher auftreten. Nicht überall sind wie in China Mittagsschafphase in der Verfassung als Grundrecht der Menschen verankert.

Aber vielleicht sollten man damit beginnen, Innovationen, die auf wissenschaftlichen Wissen und nicht auf falsch verstandenen Konventionsbewusstsein und reinem politischen Kalkül beruhen, gesellschaftlich salonfähig zu machen. Vielleicht ließe sich auch durch solche Überlegungen die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft steigern, deren Glückseeligkeit sich zusätzlich durch regelmäßige Discobesuche steigern ließe, bei denen nicht sozialer Stress und Repräsentationsgehabe sondern Spass an der Bewegung und Geselligkeit sowie eine damit zusammenhängende richtige Atmung in Vordergrund wären, wodurch eine Ausbalancierung der Körperrhythmen bewerkstelligt werden könnte im Sinne einer audiopsychischen Therapierung.

Wohl an! Auf dass Morpheus, der antike Gott der Träume, uns auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse beispielsweise auch aus der aktuellen Schlafforschung auch derartige sozialutopische Träume träumen lasse, so dass aus solchen Träumen eines Tages dann vielleicht sogar wahre gesellschaftliche Wirklichkeit werden möge... auf der Basis von Wissenschaft! ^^

Im gleichen Maße hoffe ich den Anforderungen meiner Zeit angemessen begegnen zu können.
Im Übrigen könnte man sich fragen, ob zwischen Filmprojekten, digitalen Download Portalseiten und virtuellen Wiederauferstehungen bzw. Neugründungen von Magazinformaten in Zukunft überhaupt noch Platz für Träume bleibt.

Man wird sehen...

Jedenfalls bleibt es für viele Menschen angesichts der zahllosen Sinnesreize, denen wir uns tagtäglich ausgesetzt sehen, eine reine Kunst, sich über längere Zeiträume hinweg kontinuierlich an seine Träume zu erinnern und diese zu bewahren und hüten wie seinen eigenen geistigen Nachwuchs, sein Abbild und seine virtuellen Projektionen, die als Abdrücke des eigenen Denkens im Miteinander mit den Gedanken von vielen zur bloßen Statistik herabsinken und dennoch so viel mehr bedeuten können.

Vielleicht ist die Bewertung von Träumen eine der letzten individuellen Bastionen unserer Tage. In unseren Träumen reflektiert sich unser Leben auf vielschichtige Arten und Weisen. Und vieles von dem, das wir träumen, ereignet sich im Traum völlig unwillkürlich. Denn wie beeinflussbar sind unsere Träume. Sind die Träume nicht vergleichbar mit Assoziationen und Gedanken, die wir unwillkürlich haben, wenn wir beispielsweise ein Gemälde betrachten oder eine Reproduktion desselben?

Gehören die Träume daher zu unseren Gedanken? Oder stellen sie nicht vielmehr eine eigene Art von Kategorie dar? In ihnen finden wir uns wieder, in ihnen reflektiert sich wie Freud sagt das Unbewusste, (ob und in wie fern gemäß seiner kategorialen Erklärungslexik sei dahingestellt...) in ihnen zelebriert sich die universale Freiheit allen Seins. Ikonenhaft und unbeeinflussbar. Und dennoch könnte man an Heraklits Wort festhalten und sagen: wer das ungewöhnliche nicht sucht, dem begegnet es auch nicht. In wie fern dies auch für unsere Träume gilt, vermag ein jeder nur selbst zu beurteilen.

Die Träume sind also frei. Selbst frei von denen, die sie "haben" bzw. träumen. Im Traum begegnet uns die Welt in ihrer vollen und ganzen Komplexität und referriert das unbeschreibliche in Bildern, Worten, Geschmäckern, Gefühlen und Klängen...

Ist es das, was wir in Spielen zu vermitteln suchen? In wie fern sind diese Spielewelten, denen der Träume verwandt, bzw. in wie fern nehmen sie gegenseitigen Bezug aufeinander?

Kann man in diesem Sinne überhaupt an seinen Träumen festzuhalten und versuchen, sie zu bewahren? Durch Aufschreiben lassen sich die Erinnerungen fixieren, aber entsprechen sie denn wirklich immer diesen unmittelbaren ursprünglichen Gefühl, das zu ihrem Auftreten beitrug? Ist nicht das Emphemere an einem Traum auch gleichzeitig Kennzeichen seiner masslosen und prunkvollen Verschwendungssucht? Möchte ich träumen, möchte ich gleichzeitg im Vergänglichen aufgehen und mich am Übersinnlichen weiden. Gewissermaßen möchte man dann dem trivialen Kontext seines Seins entfliehen, um mitunter in einer abbildhaften Welt der Allegorien und Scheinhaftigkeiten die eigene Welt neu begreifen zu lernen.

Und dennoch verweisst die Realität der Träume immer auch auf das Reale, dem sie entspringt. Welche Bedeutung aber ihre Unmittelbarkeit also ein Traum als Traum an sich eigen ist, entscheidet jeweils sich nach Maßgabe des eigenen Ermessens.

In seiner Unmittelbarkeit aber entfalten Träume eine eigene Qualität jenseits aller Begriffe. Sie widerfahren uns in ihrer traumhaften vergänglichen Einzigartigkeit und dies empfindet man bisweilen als unvergleichbar schön in all seiner Individualität.