Sonntag, 19. Oktober 2008

12. Iteration


Wim Wenders will zum ersten Mal in seinem Leben Filme mit Asiaten machen. Dies teilte er mir in einem kurzen vertraulichen Gespräch bei der diesjährigen Popkomm mit. Seine ehemalige Assistentin In-Ah Lee, die deutsch-koreanischer Abstammung ist und die bei bisherigen Wenders Filmen wie "Don´t come knocking", "Sam Shepard" und "Land of Plenty" mitgewirkt hat, hat sich ja inzwischen selbstständig gemacht und produziert inzwischen auch für andere Filmfirmen in Hollywood. Mal schauen, ob dieses neue Wenders Asien-Filmprojekt denn dann auch wirklich kommen wird, wie es Wenders allen Anschein nach nun auch wirklich vor zu haben scheint. Jedenfalls wies seine neue, große, blonde Assistentin, die ihm auf der Popkomm auf Schritt und Tritt folgte, meine Kontaktdaten für In-Ah Lee aufzunehmen, da ich auch Halbkoreaner sei wie sie. Ich bin ja wirklich sehr gespannt, ob dies dann auch wirklich wie versprochen klappen wird. Vielleicht hat meine Frage während des Filmmusik Panels nach der Agentur Szene aus Hollywood, die wie beispielsweise William Morris versuchen, Filme unter Ausnutzung eines eigenen Talent-Pools, das man schon unter Vertrag hat, als Bundles selbst anzubieten. Sozusagen aus einem Guß. Die Tatsache, dass ich darauf nach meinem kurzen Gespräch mit Wenders hinwies, hat vielleicht sein anfängliches Vertrauen in mich getrübt. Ich hielt es aber für notwendig darauf hinzuweisen, dass es zum einen ein solches Insider Netzwerk in Hollywood gibt und dass dies ein wenig von unserem doch eher mittelständisch betriebenen Film Produktions Business unterscheidet. Zum anderen hatte Stuart Stenzer, Senior Vice President von William Morris Agency LLC (www.wma.com), mich in Seoul bei der ICCON Konferenz (www.iccon.kr) darauf hingewiesen, dass man derzeit aktiv in Hollywood darüber nachdenke, verstärkt asiatische Filmschauspielerinnen in internationalen Hollywood Streifen in die beschriebenen Bundles mit einzubinden, da durch solch neuen Besetzungsstrategien zukünftig vor allem bei potentiellen Blockbuster Titeln zum einen mehr Gelder für die Produktion dieser Filme eingeworben werden kann und zum anderen eine wirklich globale Ammortisierung der immer höheren Investments gesichert zu werden scheint. Dass sich William Morris also aufgrund dieser Tatsache schon bald auch neben dem Büro in Shanghai nun auch bald - möglicherweise beflügelt durch den bahnbrechenden Erfolg der koreanischen Hallyu Filme im gesamten asiatischen Raum - dazu berufen fühlen wird auch in Seoul eine entsprechende Dependence zu unterhalten wird die nahe Zukunft zeigen. Sicher ist aber auch, dass die Hallyu Filme nicht nur in New York bei dem koreanischen Filmfestival Erfolge verbuchen können, sondern auch in gut sortierten Videotheken Europas finden sich diese Filme in immer verstärkterem Ausmaß. Ob diese Ausführungen Wim Wenders umgestimmt haben, vermag ich nicht zu sagen. Ich glaube aber, dass er in seinem Herzen ein Independent geblieben ist. Auch wenn er eventuelle Diskussionen um GEMA geschützte Wind Sounds in seinem Filmen selber lächerlich findet, werfen sie ein anderes Licht auf romantisch verklärte Oden an die - ohne Zweifel vorhandenen - poetischen Anflüge in seinen Filmen. Auch wenn ich ein großer Bewunderer Wenders Filme bin, da sie lange Zeit im Arthaus Format, das andere der Hollywood Streifen waren. Doch wie verträgt sich dies mit den Audi, Barilla und Afri Cola Werbe-Spots. Hat In-Ah Lee in L.A. auch mit Talent Agencies in Wenders Auftrag kooperiert? Wie dem auch sei, jeder möchte überleben. Der schnöde Mammon verliert zunehmend an Wert bzw. seine Relativität. Und da wies mich dann nach dem Panel Wenders neue Assistentin darauf hin, dass diese Informationen zum Thema Asien streng vertraulich seien. Und dieses Asienprojekt solle sowieso erst in zwei drei Jahren los gehen. Na ich bin ja mal gespannt, ob sich diese In-Ah mal bei mir melden wird... Schlecht wäre es nicht. Und als ich nachfragte, gab es keine Möglichkeit für mich, selbst eine Email von der Assistentin zu erhalten, um selbst nachfassen zu können. Denn ich meinte dann noch, dass ich mich auch für Computerspiele interessiere und gerne mal für eine koreanische neue Zeitschrift mal ein Interview mit Wenders führen würde...Da bin ich sicher nicht der einzige. Aber man wird sehen, ob dies alles nur leere Versprechungen bleiben werden, oder aber ob man nicht auch von Wenders ganz im Trend der progressiven Hollywoods mal einen Streifen mit asiatischen SchauspielerInnen sehen können wird. Dies wäre dann wirklich eine Weltpremiere. Ich drücke jedenfalls weiterhin allen Beteiligten die Daumen... BY the way, waren das wirklich Nike Schuhe, Herr Wenders?