Freitag, 31. Oktober 2008

15. Iteration




Welche Ziele sollte eine Politik zwischen Europa und Asien möglichst verfolgen, um besonders den deutschen Interessen Rechnung zu tragen?

Das amerikanische Zeitalter scheint sich zunehmend und mit großen Gesten seinem Ende zu zuneigen. Daher werden immer stärker die Rufe nach Alternativen Denkrichtungen laut, die vom imperialen Kapitalismus weg hin zu neuen Ufern einer ökologisch- und sozial-verträglichen globalen Wirtschaftsentwicklungspolitik, die ermöglicht wird durch miteinander verschaltete Computer oder anders gesagt: unsere neuen im Digitalen verankerten Verweis- und Verteilungslogiken auf zunehmend global verteilte Ressourcenökonomien, die in den standardisierten Verträgen einer vertragsfähigen globalen gesellschaftlichen Mehrheit kontinuierlich neu ausgehandelt werden. Im Zuge dieser Prozesslogik, die auf technologischen Standards wie Graphical User Interfaces und Netzwerkprotokollen basiert und kontinuerliche im kybernetischen Sinne weiterevolviert, werden wir Zeugen neuer Rollenverteilungen und neuer Verantwortungsszenarien, die zu neuen Konsensen in den Selbstverständnissen und damit letztendlich auch zur Bildung von neuen Instanzen und neuen institutionalisierbaren, gesellschaftlichen Organen führt. Dazu gehört auch, dass sich gemäß dieser Umgestaltungen und neuen Geldverteilungsströme auch neue Währungszonen in Asien und im Mittleren Osten herausbilden könnten, die sich ein Vorbild an dem Euro nehmen werden. Sollte es zur Bildung einer neuen föderalen Währungszone im Mittleren Osten führen, würde ich mich dafür einsetzen wollen, dass dies nur unter Einschluss von Isreal bewerkstelligt werden wird. Denn ich bin sicher, dass andern falls kein nachhaltiger Frieden in der Nahost Region zu erzielen sein wird. Eine neue Währung nach dem Vorbild des Euros im Mittleren Osten könnte für die Stabilität der Region insgesamt förderlich sein. Asien und Europa könnten wie neulich bei ASEM Konferenz in Peking angedeutet, als Garanten der Stablität einer solchen Währungsunion in Erscheinung treten, in dem sie versuchen könnten, politische Rahmenbedingungen für eine solche Entwicklung zu erschaffen.



Möglicherweise beruht das Problem der Region auf einem generellen Problem im Denken der Menschen, das nach archaischen Archetypdenken eher versucht auszugrenzen als einzubinden. Vielleicht muss man sich vom Denken des Ausgrenzens verabschieden und versuchen, neue Formen des Zusammenlebens zu finden, die daraufhin abzielen, integrative Prozess-Strukturen fördern. Sollte man die dafür notwendigen Prerequisiten auf Weltniveau zu erschaffenn, könnte dies dazu führen, dass an der Aufrechterhaltung von Strukturvorgaben wie einer Währungsunion im Mittleren Osten jeder einzelne Mensch interessiert sein wird, da sie jedem einzelnen zum Vorteil gereichen werden. Nicht zuletzt den Asiaten und den Europäern zu gleichen Teilen, die auf der Suche nach neuen Absatzmärkten sind. Die Stablisierung der Nahost Zone könnte zu neuer Kaufkraft unf damit zu neuen Absatzmärkten im Mittleren Osten führen. Eine solche Überlegung scheint zu diesem Zeitpunkt jedoch eher Zukunftsmusik zu bleiben. Zu ihrer Verwirklichung bedarf es konkreter Aktionen im Bereich der Diplomatie und auch im Bereich der internationalen Wirtschaftspolitik. Derzeit hat der Westen einen Teil seiner Glaubwürdigkeit eingebüßt. Zunächst müssen alle Mühen darauf hin abzielen, dieses Vertrauen wieder neu aufzubauen. Hierzu ist der Dialog Europas mit Asien umungänglich.



Die Entwicklung von neuen befriedeten Absatzgebieten im Mittler Osten für Importwaren aus Deutschland und Europa könnte ein Europäisches Ziel sein bei der Moderation einer Währungsunion in der Nahostregion. Die Frage aber ist auch, in wie fern Asien und Europa überhaupt in der Lage dazu sein wird, Lösungen für den Mittleren Osten mitzubewirken. Ob man ihnen zuhören wird. Denn der Nahe Osten liegt zwischen China und Europa, dennoch halte ich Insel Lösungen für zunehmend schwer begründbar, da man sonst dazu neigt, das ganze Große aus den Augen zu verlieren.

Ich halte die Gründung einer Nahost-Währungszone unter Einbeziehung Isreals für ein begründbares positives Projekt zur nachhaltigen Befriedung der Region als solches. Dies kann im ersten Schritt nur unter der Einbeziehung der starken arabischen Währungen und des Scheckels bewerkstelligt werden. Eine gemeinsame Währung würde das Interessen an Frieden in der Region nachhaltig unterstreichen und Kriege unwahrscheinlicher werden lassen. Eine starke Währung und ein Investment in die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen würde für zusätzliches Aufschwungspotential sorgen. Dadurch ließen sich langfristig auch für Europa mehr Waren im Mittleren Osten verkaufen. Dies könnte auch aus südost-asiatischer Sicht von Interesse sein, da viele Herstellungsprozesse unter Integration von asiatischen Herstellungsfirmen heute undenkbar wären. Daher halte ich die Gründung einer solchen neuen Nahost-Währungszone unter Einbeziehung Isreals für ein sehr vielversprechendes mittelfristig zu erreichendes Ziel, das eine Vielzahl von positiven Nebeneffekten ifür die Region mit such bringt. Da Deutschland auch eine gewisse Mitverantwortung für Isreal trägt, wäre es sicher von Interesse dafür von Außen Sorge zu tragen, dass auch Isreals Interessen innerhalb einer solchen Wärhungsunionszone repräsentiert werden. Dazu könnten sich auch andere Nationen bereit erklären, wo durch die Idee vielleicht umso nachhaltiger zu realisieren wäre.

Jedoch kann nicht bestritten werden, dass die Differenzen zwischen Arabern und Isrealis äußerst profund sind. Dies zu beschwichtigen könnte ein nahes Ziel deutscher Außenpolitik werden. Sicher in Abstimmung mit anderen internationalen Mächten in Europa und Asien. Die Rolle Amerikas klammere ich bei diesen Betrachtungen zunächst bewußt aus.



Mit Bomben und Soldaten lassen sich die Konflikte im Nahen Osten nicht lösen. Sicher brauchen Aggressionen unnachvollziehbarer Ohnmacht und fehlgeleiteten Extremismus ein Ventil. Ich meine aber auch, dass es auch im Nahen Osten anders gehen kann. Und schließlich hat auch Europa nach zwei Weltkriegen und zahllosen regionalen Konflikten endlich zu einander gefunden. Vielleicht kann dies beispielhaft für die Nahost Region wirken. Möglicherweise könnte auch ein EU-Beitritt der Türkei für einen solchen Prozess insgesamt förderlich sein. Da man dadurch möglicherweise Mediatoren für einen solchen Prozess erhalten würde.

Ich meine, dass es der Politik bisweilen an konstruktiven Visionen fehlt. Eine Währungsunion im Nahost Raum könnte eine solche Vision darstellen. Hierzu ist es jedoch notwendig, dass der Euro seine Stabilität über die nächsten Jahre zu behaupten in Lage sein wird.