Freitag, 31. Oktober 2008

15. Iteration




Welche Ziele sollte eine Politik zwischen Europa und Asien möglichst verfolgen, um besonders den deutschen Interessen Rechnung zu tragen?

Das amerikanische Zeitalter scheint sich zunehmend und mit großen Gesten seinem Ende zu zuneigen. Daher werden immer stärker die Rufe nach Alternativen Denkrichtungen laut, die vom imperialen Kapitalismus weg hin zu neuen Ufern einer ökologisch- und sozial-verträglichen globalen Wirtschaftsentwicklungspolitik, die ermöglicht wird durch miteinander verschaltete Computer oder anders gesagt: unsere neuen im Digitalen verankerten Verweis- und Verteilungslogiken auf zunehmend global verteilte Ressourcenökonomien, die in den standardisierten Verträgen einer vertragsfähigen globalen gesellschaftlichen Mehrheit kontinuierlich neu ausgehandelt werden. Im Zuge dieser Prozesslogik, die auf technologischen Standards wie Graphical User Interfaces und Netzwerkprotokollen basiert und kontinuerliche im kybernetischen Sinne weiterevolviert, werden wir Zeugen neuer Rollenverteilungen und neuer Verantwortungsszenarien, die zu neuen Konsensen in den Selbstverständnissen und damit letztendlich auch zur Bildung von neuen Instanzen und neuen institutionalisierbaren, gesellschaftlichen Organen führt. Dazu gehört auch, dass sich gemäß dieser Umgestaltungen und neuen Geldverteilungsströme auch neue Währungszonen in Asien und im Mittleren Osten herausbilden könnten, die sich ein Vorbild an dem Euro nehmen werden. Sollte es zur Bildung einer neuen föderalen Währungszone im Mittleren Osten führen, würde ich mich dafür einsetzen wollen, dass dies nur unter Einschluss von Isreal bewerkstelligt werden wird. Denn ich bin sicher, dass andern falls kein nachhaltiger Frieden in der Nahost Region zu erzielen sein wird. Eine neue Währung nach dem Vorbild des Euros im Mittleren Osten könnte für die Stabilität der Region insgesamt förderlich sein. Asien und Europa könnten wie neulich bei ASEM Konferenz in Peking angedeutet, als Garanten der Stablität einer solchen Währungsunion in Erscheinung treten, in dem sie versuchen könnten, politische Rahmenbedingungen für eine solche Entwicklung zu erschaffen.



Möglicherweise beruht das Problem der Region auf einem generellen Problem im Denken der Menschen, das nach archaischen Archetypdenken eher versucht auszugrenzen als einzubinden. Vielleicht muss man sich vom Denken des Ausgrenzens verabschieden und versuchen, neue Formen des Zusammenlebens zu finden, die daraufhin abzielen, integrative Prozess-Strukturen fördern. Sollte man die dafür notwendigen Prerequisiten auf Weltniveau zu erschaffenn, könnte dies dazu führen, dass an der Aufrechterhaltung von Strukturvorgaben wie einer Währungsunion im Mittleren Osten jeder einzelne Mensch interessiert sein wird, da sie jedem einzelnen zum Vorteil gereichen werden. Nicht zuletzt den Asiaten und den Europäern zu gleichen Teilen, die auf der Suche nach neuen Absatzmärkten sind. Die Stablisierung der Nahost Zone könnte zu neuer Kaufkraft unf damit zu neuen Absatzmärkten im Mittleren Osten führen. Eine solche Überlegung scheint zu diesem Zeitpunkt jedoch eher Zukunftsmusik zu bleiben. Zu ihrer Verwirklichung bedarf es konkreter Aktionen im Bereich der Diplomatie und auch im Bereich der internationalen Wirtschaftspolitik. Derzeit hat der Westen einen Teil seiner Glaubwürdigkeit eingebüßt. Zunächst müssen alle Mühen darauf hin abzielen, dieses Vertrauen wieder neu aufzubauen. Hierzu ist der Dialog Europas mit Asien umungänglich.



Die Entwicklung von neuen befriedeten Absatzgebieten im Mittler Osten für Importwaren aus Deutschland und Europa könnte ein Europäisches Ziel sein bei der Moderation einer Währungsunion in der Nahostregion. Die Frage aber ist auch, in wie fern Asien und Europa überhaupt in der Lage dazu sein wird, Lösungen für den Mittleren Osten mitzubewirken. Ob man ihnen zuhören wird. Denn der Nahe Osten liegt zwischen China und Europa, dennoch halte ich Insel Lösungen für zunehmend schwer begründbar, da man sonst dazu neigt, das ganze Große aus den Augen zu verlieren.

Ich halte die Gründung einer Nahost-Währungszone unter Einbeziehung Isreals für ein begründbares positives Projekt zur nachhaltigen Befriedung der Region als solches. Dies kann im ersten Schritt nur unter der Einbeziehung der starken arabischen Währungen und des Scheckels bewerkstelligt werden. Eine gemeinsame Währung würde das Interessen an Frieden in der Region nachhaltig unterstreichen und Kriege unwahrscheinlicher werden lassen. Eine starke Währung und ein Investment in die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen würde für zusätzliches Aufschwungspotential sorgen. Dadurch ließen sich langfristig auch für Europa mehr Waren im Mittleren Osten verkaufen. Dies könnte auch aus südost-asiatischer Sicht von Interesse sein, da viele Herstellungsprozesse unter Integration von asiatischen Herstellungsfirmen heute undenkbar wären. Daher halte ich die Gründung einer solchen neuen Nahost-Währungszone unter Einbeziehung Isreals für ein sehr vielversprechendes mittelfristig zu erreichendes Ziel, das eine Vielzahl von positiven Nebeneffekten ifür die Region mit such bringt. Da Deutschland auch eine gewisse Mitverantwortung für Isreal trägt, wäre es sicher von Interesse dafür von Außen Sorge zu tragen, dass auch Isreals Interessen innerhalb einer solchen Wärhungsunionszone repräsentiert werden. Dazu könnten sich auch andere Nationen bereit erklären, wo durch die Idee vielleicht umso nachhaltiger zu realisieren wäre.

Jedoch kann nicht bestritten werden, dass die Differenzen zwischen Arabern und Isrealis äußerst profund sind. Dies zu beschwichtigen könnte ein nahes Ziel deutscher Außenpolitik werden. Sicher in Abstimmung mit anderen internationalen Mächten in Europa und Asien. Die Rolle Amerikas klammere ich bei diesen Betrachtungen zunächst bewußt aus.



Mit Bomben und Soldaten lassen sich die Konflikte im Nahen Osten nicht lösen. Sicher brauchen Aggressionen unnachvollziehbarer Ohnmacht und fehlgeleiteten Extremismus ein Ventil. Ich meine aber auch, dass es auch im Nahen Osten anders gehen kann. Und schließlich hat auch Europa nach zwei Weltkriegen und zahllosen regionalen Konflikten endlich zu einander gefunden. Vielleicht kann dies beispielhaft für die Nahost Region wirken. Möglicherweise könnte auch ein EU-Beitritt der Türkei für einen solchen Prozess insgesamt förderlich sein. Da man dadurch möglicherweise Mediatoren für einen solchen Prozess erhalten würde.

Ich meine, dass es der Politik bisweilen an konstruktiven Visionen fehlt. Eine Währungsunion im Nahost Raum könnte eine solche Vision darstellen. Hierzu ist es jedoch notwendig, dass der Euro seine Stabilität über die nächsten Jahre zu behaupten in Lage sein wird.

Montag, 27. Oktober 2008

14. Iteration


Die Standortfrage ist doch in vielerlei Hinsicht an eine politische Debatte geknüpft. Ich begreife nicht, wieso dies alle vergessen zu haben scheinen. Die Leipziger haben damals die Wende mitbewirkt. Mit einem unglaublichen Mut. Nun ist die Wende da und die Regeln des Marktes in der sich gerade reformierenden “sozialer” werdenden Marktwirtschaft herrschen nach Maßgaben der Effizienz. In wie fern ein blindes Kalkül ohne Ressentiments und ein Gespür für international politisch wirksame Zeichen die Standortfragen mit beeinflusst haben, vermag ich nicht zu beurteilen. Den bisher gefallenen Argumenten in der Debatte um die Standortfrage eines deutschen Spiele Events kann man jedenfalls nicht ablauschen, in wie fern es ein internationales sein möchte oder auch nicht, in wie fern man überhaupt mit Politik etwas zu tun haben möchte, wenn es nicht gerade darum geht, Politiker, Psychologen und Mediziner öffentlich Games Persil-Scheine auszustellen.

Ob die Historie des Standorts von Interesse ist oder nicht, ob man als deutscher Verband überhaupt dazu in der Lage sein kann, ohne sich mit den anderen Verbänden Europas gemeinsam an einen Tisch zu setzen und eine Europäische Dachorganisation der Publisher - wie es PEOGA für Publisher von Online Games sein wird - zu gründen.
Denn zur Zeit sieht es so aus: Deutschland bestimmt. Alle beugen sich dem Diktakt des BIU. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn der BIU beugt sich, unter Ausnahme eines deutschen Publishers, der sein meistes Geld nicht mit Games sondern auch mit Musik und Büchern einnimmt, in erster Linie dem Diktakt von Ami-Firmen und dem von japanischen Firmen, deren Börsen Kurse, wenn die derzeitige Talfahrt der Börsen Kurse anhält, vielleicht dann noch die Hälfte (oder ein wenn es hart kommt einen Zehntel) ihres bisherigen Wertes haben werden. Vielleicht wird die Gamescom auch aus finanziellen Gründen abgesagt werden müssen.

(Wir werden wahrscheinlich noch etwas abwarten müssen, sollten die Budgets nicht schon irgendwo nachweislich aufgebracht worden sein. Wie können sich die Kölner da so sicher sein, dass das alles rechtzeitig bezahlt werden kann? Mit Leipzig hätten die zuständigen Entscheidungsträger auf jeden Fall einen zuverlässigen Partner an ihrer Seite gehabt.)

Meine Kritik zeigt, dass die GC in Leipzig von vornherein als nationales Event konzipiert gewesen ist. Der VUD hatte seiner Zeit noch nicht den Mut direkt mit der ECTS oder gar der E3 zu konkurrieren. Das wäre auch anmaßend gewesen. Hauptargument für Leipzig war damals gewesen, dass die meisten Spiele in den Ostregionen abgesetzt wurden. Dies konnte der VUD durch Marktdaten untermauern. Inzwischen hat sich jedoch einiges im Markt verändert. Die Bedeutung von Retail-Verkäufen lässt nach.
Zu dem Zeitpunkt, als die E3 zum neuen Konzept überging und aus hunderttausenden wenige hundert Besucher wurden, fehlten in Leipzig Konzepte, wirklich in Absprache mit internationalen Firmen, die E3 zu ersetzen. Aber wäre das nicht auch anmaßend gewesen? Ich denke, man kann keinem einen Vorwurf machen. Außer dass es auch meiner Sicht das falsche politische Zeichen ist, jetzt nachdem die GC sehr erfolgreich funktioniert hat, aus Leipzig weg zu gehen und wieder bei ganz bei Null anzufangen. Dass man in Köln wirklich derart viele Leute motivieren können wird, sich für Games zu interessieren, wird die Zukunft zeigen müssen. Ansonsten hat man sich die große Chance vergeben, die neue E3 zu werden und damit auch international für einen Bedeutungszuwachs von Games in Europa beizutragen.
Doch welcher amerikanische oder japanische Publisher hat denn gewollt, dass die Hauptveranstaltung ihrer Industrie, der Games Industrie, in Europa sei? Die Japaner versuchen gerade die Tokyo Game Show zum Welthauptevent auszubauen. Jetzt, wo Leipzig wegfällt und die Zukunft der Gamescom unsicher ist, überlegen sich auch an anderen Orten die Eventbetreiber neue Konzepte, um Games vielleicht auch in ihrer Stadt international anzusiedeln. Immerhin soll es auch ein neues Konzept bei der E3 geben. Aber ohne Activision Blizzard und andere Firmen, die aus der ESA ausgetreten sind, wird dies wohl auch selbst dann nicht mehr so eine tolle Veranstaltung werden wie es die E3 damals war.

Nach der Pleite der ECTS und auch der Beendung der E3 und dem Niedergang der GC zu einem nationalen Event mit dem Namen Gamescom, das vor allem darauf abzielen wird, lokales Arbeiterpublikum anzuziehen, also Konsumenten. Denn es geht in der Verbandsarbeit des BIU vor allem um eines: Absatz. Und dies um jeden Preis. Absatzförderung für Auftragsgeber aus Übersee, ohne politisches Feingefühl und ohne kulturelle Ziele.

Daher können die BIU Leute auch nicht anders. Alles war immer auf Wachstum ausgerichtet. Wenn das Ende des Fahnenstange erreicht ist, gibt es in Deutschland keine Geschäftsführer bei Gamesfirmen, die sich aufbäumen und genügend Mut an den Tag legen, um für Leipzig aufzustehen und sich für Leipzig stark zu machen. So wie damals sich die Leipziger für Deutschland stark gemacht haben. Alle denken nur an sich und ihren Job. Sie haben Angst, ihren Job zu verlieren, wenn nicht kontinuierlich die ins Ausland reportierten Zahlen steigen. Wirtschaftswachstum aber wird in den nächsten Jahren vielleicht eine seltene Erscheinung werden. Vielleicht wäre es dann unter solchen Umständen doch besser, in Leipzig zu bleiben.

Man wird sehen, ob sich ganz Europa nach dem BIU richten wird. Aber schön, wenn es so wäre. Daher wünsche ich dem BIU auch viel Glück für dieses Unternehmen und behalte mir vor zu kooperieren, da man die GC scheinbar doch mehr zu fürchten scheint, als man offiziell zu zu geben bereit ist.

Die GC wird vom Spirit her weiterexistieren. Und sollten sich die Kölner doch als schlechtere Spieler als die Leipziger erweisen, wie anhand von einigen Gamescom Werbeaktionen noch während der GC zu vermuten wäre, werden wir wohl vielleicht eines Tages wieder an einen neuen Standort reisen. Wieso nicht ohnehin eine Messe, die von Ort zu Ort zieht, wodurch die Besucher andere Länder und Sitten kennen lernen würden?

So etwas ist bei Kongressen zumindest Gang und Gäbe. In wie fern eine Messe immer mit einer Konferenz oder vielleicht auch bald einem Kongress gekoppelt sein muss, wird man sehen. Vielleicht ist dies nicht immer der Fall. Vielleicht gibt es für Leipzig auch so etwas wie eine Zwischenlösung. Möglicherweise ist der Elektronik Einzelhandel (oder auch sein Verband) in Sachsen Games in der Lage, eine kleine GC auf die Beine zu stellen. Es könnte sicher eine ganze Menge von Ideen geben, Leipzig als Games Standort zu erhalten.

Andererseits ist in der Geschäftswelt der Wandel kontinuierlich. Die Zeiten ändern sich und damit auch die Akteure. Alles befindet sich im kontinuierlichen Flux. Warum sollte dies nicht auch in der Games Industrie möglich sein?

Freitag, 24. Oktober 2008

13. Iteration



Ob es mit Richard Garriotts heutigem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu tun hat, dass NCsofts Börsen Kurs in Korea rund 15% eingebüßt hat, kann man bezweifeln. Bezweifeln kann man aber nicht, dass sich Garriott offensichtlich solche Abenteuer auch nach Quasi-Flopps wie dem Spiel Tabula Rasa erlauben kann, für die er vielleicht auch im Mißerfolgsfall so fürstlich entlohnt worden zu sein scheint, dass er sich solche Extravaganzen mit einem Lächeln leisten kann. Oder ist dies alles nur Teil des von ihm persönlich geschaffenen Mythos? Oder auch eines ganze neuen Mythos?
Jedenfalls bleibt Bruder Robert ja auch nach der Restrukturierung von NCsoft NCsoft in einer neuen und sogar umfassenderen Manager Funktion erhalten. Koreaner Chris Chung soll zusammen mit ein paar ehemaligen Blizzard Angestellten (von denen es ja inzwischen nur so zu wimmeln scheint und denen man sonst immer Venture Capital in den Rachen wirft, sobald sie auch nur die leisesten Anzeichen machen, Blizzard zu verlassen und sich selbstständig machen zu wollen) die neuen Geschäfte NCsoft Wests von Seattle aus führen.
Derweil wird in ein paar Wochen die Gstar, die weltweit wichtigsten Veranstaltung für Online Games, die vom 13.11.-16.11.2008 im nahe der koreanischen Millionen Metropole Seoul gelegenen KINTEX Center stattfinden. Und auch wenn Mitte des Jahres zunächst die gesamte internationale Aufmerksamkeit vor allem auf koreanische Kerzen Märsche gerichtet zu sein schien, die im Zuge einer ausgeprägten Anti-US-Beef Hysterie der Massen neue Formen des Digitaltechnologie augmentierten, zivilen Widerstands erfunden hat, scheint man sich zum Ende dieses Jahres hin seitens der zuständigen Regierungsagenturen zumindest werbeästhetisch ganz dem Thema Space Flight verschrieben zu haben. Denn, wenn man sich beispielsweise die Website der regierungsgeförderten Gstar einmal ansieht, fällt einem auf, dass dieses Mal das Gstar Logo einen Globus schmückt, den man aus dem Orbit sieht und um den herum zahlreiche UFOs und Raumschiffe schwirren.
Vielleicht hat es ja im Weltraum eine Begegnung mit der Dritten Art gegeben. Texaner Garriott schien nach seiner Landung jedenfalls mehr als zufrieden gewesen zu sein. Wenn so etwas nicht inspiriert! Sogleich ergriff er Medien wirksam das Satellitentelefon und sprach heiter mit wem auch immer. Wer weiss vielleicht kommt er ja sogar als Ehrengast zur Gstar. Dann hätte das Event dieses Mal wirklich einen regelrechten Star.
Aber wie bei jedem Wiedereintritt eines bemannten oder auch unbekannten Flugobjekts aus dem Weltall in die Erdatmoshäre begleitet diesen Hyperschallprozess eine Wärmedruckwelle von gigantischen Ausmaßen. Dabei setzt die besonders hohe kinetische Energie des Flugkörpers beim Wiedereintritt thermische Energie, also Wärme, frei. Und dies bringt die Kapsel zum Glühen. Diesen Prozess hat Garriott allen Anschein nach unbeschadet, sich bezeichnender Weise russischen Experten anvertrauend, überlebt. Erfolgreich ist die russische Besatzung mit Weltraum Touristen Garriott vor einigen Stunden wieder gelandet. Anders als bei Armstrong werden bei Garriott nicht die ersten schwerelosen Schritte an Board der Raumstation oder auf irgendeinem HImmelskörper entscheidend gewesen sein, sondern die Schritte, die er nach seinem Weltraum Abendteuer auf der Erde unternommen haben wird. Man darf gespannt sein, was sich als nächstes daraus ergeben wird. Ob seine Aktionen aber dem derzeit schwächelnden Aktienkurs von Online Spiele Firmen wie NCsoft wieder auf die Sprünge helfen können und auch diesem einen Wiedereintritt in die Gewinnzone erlauben werden, kann zur Stunde bezweifelt werden. Aber gesunder Optimismus tut vielleicht gerade in solchen Situationen gut. Daher darf man gespannt sein, wie Garriotts Raumweltraum-Ausflug dem gesamten Métier der Spielen Entwickler ein Zeichen gesetzt hat und wann andere Ikonen wie beispielsweise
Spiele-Entwickler bei Studios wie Maxis oder auch anderen großen Studios, die dann vielleicht nicht (mehr) amerikanischen Corporations wie EA gehören, motivieren werden, ähnliches oder noch Imposanteres zu tun. Die Tage der Ferraris ist ein für alle mal vorbei. Erfolgreiche Games-Entwickler wie John Carmack oder auch John Romero können mit solchen Zeichen heute niemanden mehr ernsthaft beeindrucken. Und war es nicht Garriott, der für eine koreanische Firma gearbeitet hat, bevor er in den Orbit ging?
Liegen darin Nuancen einer Liebeserklärung? Ein heimliches Kalkül der Völkerverständigung? Geht alles im Machtkampf der Show-Rivalen eines amerikanischen "Wahlkampfes" unter? Oder dient dies als Kulisse? Ist Garriott Teil eines wohlbetuchten, intellektualisierten Untergrunds oder einfach nur Hedonist? Wie lange wird es dauern, bis die Show der Superlative also ihre Grenzen erreicht? Oder wie lange wird es dauern, bis Spiele-Entwickler und Entertainer, die wirklich mitreden können wollen, bald schon nicht mehr auf eine Reise in den Weltraum verzichten können, wenn sie wirklich noch ernst genommen werden möchten? Sicher ist, das Garriott nun an seinem kommendem oder auch nicht kommenden Erfolg gemessen werden wird. Und mit ihm eine ganze Generation von Entertainern des Virtuellen. Mit dieser Iteration, der Landung Garriotts und den tiefen Börsenkursen der virtuellen Entertainment Industrie Firmen, wurde ein erster Milestone auf dem Weg zu Virtual Entertainment Spaces (VES) im doppelten Wortsinne erfolgreich gemeistert.




Sonntag, 19. Oktober 2008

12. Iteration


Wim Wenders will zum ersten Mal in seinem Leben Filme mit Asiaten machen. Dies teilte er mir in einem kurzen vertraulichen Gespräch bei der diesjährigen Popkomm mit. Seine ehemalige Assistentin In-Ah Lee, die deutsch-koreanischer Abstammung ist und die bei bisherigen Wenders Filmen wie "Don´t come knocking", "Sam Shepard" und "Land of Plenty" mitgewirkt hat, hat sich ja inzwischen selbstständig gemacht und produziert inzwischen auch für andere Filmfirmen in Hollywood. Mal schauen, ob dieses neue Wenders Asien-Filmprojekt denn dann auch wirklich kommen wird, wie es Wenders allen Anschein nach nun auch wirklich vor zu haben scheint. Jedenfalls wies seine neue, große, blonde Assistentin, die ihm auf der Popkomm auf Schritt und Tritt folgte, meine Kontaktdaten für In-Ah Lee aufzunehmen, da ich auch Halbkoreaner sei wie sie. Ich bin ja wirklich sehr gespannt, ob dies dann auch wirklich wie versprochen klappen wird. Vielleicht hat meine Frage während des Filmmusik Panels nach der Agentur Szene aus Hollywood, die wie beispielsweise William Morris versuchen, Filme unter Ausnutzung eines eigenen Talent-Pools, das man schon unter Vertrag hat, als Bundles selbst anzubieten. Sozusagen aus einem Guß. Die Tatsache, dass ich darauf nach meinem kurzen Gespräch mit Wenders hinwies, hat vielleicht sein anfängliches Vertrauen in mich getrübt. Ich hielt es aber für notwendig darauf hinzuweisen, dass es zum einen ein solches Insider Netzwerk in Hollywood gibt und dass dies ein wenig von unserem doch eher mittelständisch betriebenen Film Produktions Business unterscheidet. Zum anderen hatte Stuart Stenzer, Senior Vice President von William Morris Agency LLC (www.wma.com), mich in Seoul bei der ICCON Konferenz (www.iccon.kr) darauf hingewiesen, dass man derzeit aktiv in Hollywood darüber nachdenke, verstärkt asiatische Filmschauspielerinnen in internationalen Hollywood Streifen in die beschriebenen Bundles mit einzubinden, da durch solch neuen Besetzungsstrategien zukünftig vor allem bei potentiellen Blockbuster Titeln zum einen mehr Gelder für die Produktion dieser Filme eingeworben werden kann und zum anderen eine wirklich globale Ammortisierung der immer höheren Investments gesichert zu werden scheint. Dass sich William Morris also aufgrund dieser Tatsache schon bald auch neben dem Büro in Shanghai nun auch bald - möglicherweise beflügelt durch den bahnbrechenden Erfolg der koreanischen Hallyu Filme im gesamten asiatischen Raum - dazu berufen fühlen wird auch in Seoul eine entsprechende Dependence zu unterhalten wird die nahe Zukunft zeigen. Sicher ist aber auch, dass die Hallyu Filme nicht nur in New York bei dem koreanischen Filmfestival Erfolge verbuchen können, sondern auch in gut sortierten Videotheken Europas finden sich diese Filme in immer verstärkterem Ausmaß. Ob diese Ausführungen Wim Wenders umgestimmt haben, vermag ich nicht zu sagen. Ich glaube aber, dass er in seinem Herzen ein Independent geblieben ist. Auch wenn er eventuelle Diskussionen um GEMA geschützte Wind Sounds in seinem Filmen selber lächerlich findet, werfen sie ein anderes Licht auf romantisch verklärte Oden an die - ohne Zweifel vorhandenen - poetischen Anflüge in seinen Filmen. Auch wenn ich ein großer Bewunderer Wenders Filme bin, da sie lange Zeit im Arthaus Format, das andere der Hollywood Streifen waren. Doch wie verträgt sich dies mit den Audi, Barilla und Afri Cola Werbe-Spots. Hat In-Ah Lee in L.A. auch mit Talent Agencies in Wenders Auftrag kooperiert? Wie dem auch sei, jeder möchte überleben. Der schnöde Mammon verliert zunehmend an Wert bzw. seine Relativität. Und da wies mich dann nach dem Panel Wenders neue Assistentin darauf hin, dass diese Informationen zum Thema Asien streng vertraulich seien. Und dieses Asienprojekt solle sowieso erst in zwei drei Jahren los gehen. Na ich bin ja mal gespannt, ob sich diese In-Ah mal bei mir melden wird... Schlecht wäre es nicht. Und als ich nachfragte, gab es keine Möglichkeit für mich, selbst eine Email von der Assistentin zu erhalten, um selbst nachfassen zu können. Denn ich meinte dann noch, dass ich mich auch für Computerspiele interessiere und gerne mal für eine koreanische neue Zeitschrift mal ein Interview mit Wenders führen würde...Da bin ich sicher nicht der einzige. Aber man wird sehen, ob dies alles nur leere Versprechungen bleiben werden, oder aber ob man nicht auch von Wenders ganz im Trend der progressiven Hollywoods mal einen Streifen mit asiatischen SchauspielerInnen sehen können wird. Dies wäre dann wirklich eine Weltpremiere. Ich drücke jedenfalls weiterhin allen Beteiligten die Daumen... BY the way, waren das wirklich Nike Schuhe, Herr Wenders?


Montag, 13. Oktober 2008

11.Iteration


Nicht lang ist es her, dass ich mit Mike Hempel, einem heutigen Mitarbeiter der Firma Crytek, Richard Garriott im NCsoft Europe Office in Brighton besucht habe. Dass Richard Garriott nun als erster Games Enwickler den Weltraum besucht und damit auch in die Fußstapfen seines Vaters Owen Garriott tritt, läßt einen hellhörig werden, denn es handelt sich nicht um irgendeinen amerikanischen Millionär, der da gerade in den Orbit hoch geschossen wurde. Garriott, aka Lord British oder auch General British ist eine Games Legende. Indem Richard Garriott heute nach dem bahnbrechenden Erfolg seiner Ultima Rollenspiele Reihe sich selbst einen Kindheitstraum erfüllt, wird er gleichzeitig zu einer Ikone der möglichen Erfolgsstories, die ein Computerspiele Entwickler heute überhaupt zeitigen kann. Was mit Fantasy begann und für NCsoft vorerst mit Tabula Rasa im Weltraum endete, wird in Mitten einer globalen Wirtschaftskrise zum entscheidenden repräsentativen Zeichen einer ganzen Industrie. Garriott macht es möglich, dass Games Entwickler heute selbst in Krisenzeiten Träume haben können. Auch wenn Richards Bruder Robert fortan im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen bei NCsoft, nicht mehr als CEO der neu gegründeten NCsoft West Gruppe fungieren wird, die in naher Zukunft schon federführend für Europa und Nord-Amerika zeichnen wird, stellt Richards Weltraumreise eine Zäsur in der Geschichte der interaktiven digitalen Entertainment-Industrie dar. Der Griff zu den Sternen könnte den Spiele Guru möglicherweise auch zu neuen Spielekonzepten inspirieren. Man darf gespannt bleiben, was geschehen wird, wenn die Space Crew in ein paar Tagen hoffentlich wohlbehalten auf der Erde landen wird.