Freitag, 25. Juli 2008

8. Iteration




Die Veranstaltung, die heute morgen im Rahmen des XXIX International Congress of Psychology im Berliner ICC stattfand, war gut besucht und alles in allem ziemlich interessant. Tenor war am Ende: Auch wenn die meisten Methoden der Studien aus Sicht des Hauptreferenten Craig A. Anderson von der Iowa State University Lücken aufweisen, scheint sich in vielen Studien zu bestätigen, dass der Konsum von gewalttätigen Spielen eine Auswirkung auf die Rezipienten hat und dass solche Spiele haben kann. Besonders bei jungen SpielerInnen, bei denen andere Wahrnehmungsbedingungen vorherrschen als bei Erwachsenen, sind solche Spiele mit Vorsicht zu genießen. Zu einem Bann von Spielen riet aber keiner. In der Tat stellte sich heraus, dass die meisten Forscher, die sich mit dem Thema Spiele beschäftigen, vielleicht anders als Prof. Pfeiffer, eine gewisse Affinität zu Spielen aufweisen, die sie letztendlich dazu bewogen haben, sich überhaupt mit Spielen zu beschäftigen.

Hirnphysiologische Untersuchungen seien im Bereich der experimentellen Studien anzusiedeln. Zusätzlich zu den experiellen Studien gibt es korrelationale Studien, die entweder kross-sektionale Aspekte eines Umfeldes in ihrem Wechselspiel beschreiben. Langzeitstudien stellen die zweite Gruppe der korrelationalen Studien dar, die aufgrund ihres langen
Beobachtungszeitraums insgesamt zu präferieren seien, meistens aber zu teuer sind und auch über aktuelle Entwicklungen nur begrenzte Aussagen zu lassen.

Natürlich gäbe es auch Kombinationen dieser Methoden, so dass sich Aussagen auch optimieren lassen. Aber Mängel lassen sich auch im Hinblick auf die schmalen Testgruppen, was auch an den begrenzten Budgets liege, kaum leugnen.

Daher wird man abwarten müssen, wie sich international Wissenschaft und Industrie in Hinblick auf politische Entwicklungen stärker annähern werden, um größere Probandengruppen zu ermöglichen und auch Equipment wie Thomographen etc. erschwinglicher werden zu lassen.^^

Dazu vielleicht schon bald mehr.

Insgesamt ein ansprechendes Event, das ganz klar zeigt, dass die Psychologen in Netzwerken wie DIGRA oder auch DIGAREC noch etwas unterrepräsentiert sind.

Aber die Frage ist ja auch immer, ob die Ära der Interdisziplinartät in Hinblick auf Games noch gar nicht begonnen hat, bzw. wann die Ära der Multidisziplinität überwunden wird.

Vielleicht ist solch ein Überwindungsprozess auch erst dann möglich, wenn Mauern überwunden werden und Konzepte der Ausgrenzung durch intelligente Lösungsansätze von schwierigen Situationen begleitet werden. Ich denke, dass Obama dazu eine Reihe von Aussagen getroffen hat, die mir aus der Seele sprechen und teilweise auch darüber hinausgehen, was ich jemals hätte formulieren können. Vielleicht gibt es ja wirklich diese neue Welt des 21.Jahrunderts, in der nicht alles nach Schema F gemacht wird und man auch Minoritäten Gehör schenkt, um sich von ihnen inspirieren zu lassen.